Die Coronakrise hat in der Weltwirtschaft Schockwellen hinterlassen, deren Auswirkungen noch eine ganze Weile zu spüren sein werden. Über das Ausmaß und die Details kann man spekulieren, aber einige (Mega-)Trends sind bereits erkennbar.
- Telearbeit
Das bedeutet weit mehr als die Arbeit in einem Home-Office, das in Zukunft sicherlich verstärkt genutzt werden wird. Telearbeit umfasst auch eine neue Art der internen Kommunikation sowie die externe Kommunikation mit Kunden und Partnern. Intern werden die Einhaltung von Entfernungsregeln und die Vermeidung größerer Zusammenkünfte neue Formen der Kommunikation begünstigen. Bisher wurden Geschäftsreisen aus einer Kosten/Nutzen-Perspektive betrachtet, die sich vor allem auf Zeitaufwand, Reisekosten und möglichen Geschäftserfolg bezog. Nun müssen zusätzlich auch gesundheitliche Risiken berücksichtigt werden. Eine Koronainfektion wird nicht nur die Reisenden, sondern auch die breitere Belegschaft betreffen, denn wenn eine Infektion eingeschleppt wird, kann ein weiterer Covid-19-Ausbruch nur durch Firmenschließungen, persönliche Quarantäne und damit erhebliche Auswirkungen auf die Mitarbeiter sowie die Geschäftsentwicklung unter Kontrolle gehalten werden.
- Automatisierung
Natürlich ist dieser Trend nicht neu, insbesondere die Automatisierung von Geschäftsprozessen durch verbesserte Software ist ein anhaltender Trend. Aber gerade auf der Ebene der physischen Arbeitsschritte wird die Automatisierung durch die Corona-Pandemie einen neuen Schub erfahren. Während in den vergangenen Zeiten des allgemeinen Wirtschaftswachstums wurde die Automatisierung vor allem im Hinblick auf die Kapazitätserweiterung und die optimale Nutzung neuer Investitionen in Betracht gezogen. Jetzt geht es auch darum, Risiken zu minimieren und die Wettbewerbsfähigkeit zu erhöhen. Dies betrifft nicht nur die reine Kostenoptimierung, sondern auch die Möglichkeit, den Geschäftsbetrieb mit reduziertem Personalaufwand aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus ist es einfacher, bei Fernüberwachungsaktivitäten für soziale Distanzierung zu sorgen als bei manuellen Tätigkeiten, die eine Zusammenarbeit mit anderen in der Nähe erfordern.
- Digitalisierung
Auch dieser Trend erfährt einen neuen Aufschwung, und im Zusammenhang mit dem Thema "Automatisierung in der Flexoplattenherstellung" bedeutet der Begriff das Zusammentreffen zweier oben genannter Trends: Wenn Online-Konferenzen und Telearbeit zum neuen Normalfall werden, sollte auch die Online-Steuerung der Flexoplattenherstellung dazu gehören, ebenso wie der Online-Zugriff auf Produktionsdaten und die Online-Unterstützung bei der Wartung. Das bedeutet, dass die Automatisierung einzelner Plattenproduktionsschritte nicht ausreicht. Die Automatisierung muss auch durch Sensoren überwacht, fernsteuerbar und jederzeit zugänglich sein.
Werden sich diese Trends auch in der Flexoplattenproduktion zeigen, und wie würden sie in der Praxis aussehen?
Xeikon arbeitet seit einiger Zeit an neuen, visionären Lösungen für die Flexo-Druckvorstufe. Beginnend mit den hochproduktiven ThermoFlexX Flexoplattenbelichtern und der neuen Woodpecker NANO Oberflächenstrukturierungstechnologie hat Xeikon Prepress in den letzten Monaten neue Geräte für die Verarbeitung von Flexoplatten vorgestellt. Unter dem Namen Catena wurde eine neue Produktlinie eingeführt, die folgende Module für die Flexoplattenverarbeitung umfasst:
- Catena-E: UV-LED-Belichtungsmodul
- Catena-W: lösungsmittelbasierter Plattenentwickler
- Catena-DL: Trockner/Licht-Finisher-Modul
- Catena-DLS: Trockner/Lichtfertiger/Stapelmodul, zur Kombination mit Catena-W
Jedes dieser Module hat einzigartige Merkmale, die eine optimale Verarbeitung von Flexodruckplatten gewährleisten. Ein intelligentes Design und eine sorgfältig durchdachte Software-Architektur ermöglichen auch die einfache Verbindung der Module in verschiedenen Kombinationen mit sehr geringem Aufwand. Die Plattenbebilderungs- und Belichtungsschritte können durch die Kombination von ThermoFlexX-Imager und Catena-E UV-LED-Belichtung teilweise automatisiert werden, die Wasch-, Trocknungs- und Nachbehandlungsschritte durch die Kombination von Catena-WDLS.
Solche halbautomatischen Verarbeitungsgeräte von verschiedenen Anbietern sind auf dem Markt seit langem bekannt. Sie bedeuten jedoch keinen Durchbruch in der vollautomatischen Flexoplattenproduktion oder gar eine Antwort auf die zuvor beschriebenen Herausforderungen.
Mit dem ThermoFlexX Catena+ System präsentiert Xeikon als erstes Unternehmen eine vollautomatische Zero-Touch-Lösung, die eine integrierte Flexoplattenverarbeitung mit höchsten Ansprüchen an Qualität, Zuverlässigkeit und Sicherheit garantiert.
Produktivität
Alle Prozessschritte sind aufeinander abgestimmt. Die völlig neu konzipierte Catena-E UV-LED-Belichtung hat generell die gleiche Produktivität wie der ThermoFlexX-Imager und der Catena-W-Prozessor, so dass es bei der Verwendung von Standardauflösungen und Relieftiefen kaum zu Produktionsengpässen kommt. Die Fähigkeit, alle Plattenstärken zu verarbeiten, ist einzigartig auf dem Markt. Daher gibt es fast keine Einschränkung bei der Auswahl und Verwendung von digital bebilderten Flexodruckplatten.
Variabilität
Wie oben erwähnt, kann fast jede auf dem Markt erhältliche digital abgebildete Flexodruckplatte mit dem Catena-System verarbeitet werden. Darüber hinaus stehen verschiedene "Side-Feed" -Möglichkeiten zur Verfügung, bei denen spezielle Plattentypen in die Verarbeitungslinie eingeführt werden können. Eine erste Option ist das Einsetzen von Platten nach dem Imager, damit diese ab der Catena-E-Belichtung vollautomatisch verarbeitet werden können. Nach der Belichtung gibt es eine zweite Möglichkeit, Platten seitlich in das System einzuspeisen, wodurch zumindest die Automatisierung nach dem Waschen der Platte profitiert. Das seitliche Einführen von Platten hat jedoch einen Nachteil: Die außerhalb verarbeiteten Schritte werden natürlich nicht aufgezeichnet, und fehlende Daten müssen entweder manuell eingegeben werden oder sind einfach nicht verfügbar. Aber dazu später mehr.
Qualität
Alle Catena-Geräte verfügen dank der enormen Erfahrung des Ausrüstungsservice-Teams der Flint Group Flexographic über ein robustes Design. Es werden nur hochwertige Komponenten verwendet, die eine geringe Verschleißanfälligkeit aufweisen und auch eine Fernsteuerung und -überwachung ermöglichen. Darüber hinaus sind Konstruktionsprinzipien ein einfacher Zugang für die Wartung sowie ein einfacher Austausch von Verbrauchsmaterialien wie Filtern, UV-LEDs, Bürsten usw. Viele neue Lösungen im Detail werden implementiert, wie z. B. die Trennung des Transportmechanismus und der Plattenwaschzone in die Catena-W, um eine Kontamination mit Lösungsmitteln einschließlich gelöster Polymere zu vermeiden und folglich die Wartungszyklen zu verlängern.
Arbeitssicherheit
Alle Catena-Geräte sind mit zwei Sicherheitskreisen ausgestattet, um Redundanz und sofortiges Abschalten zu gewährleisten und eine Kontamination der Umwelt zu vermeiden, falls unvorhergesehene Ereignisse oder Unfälle auftreten. Die Anforderungen des CE-Etiketts für geprüfte Sicherheit werden bei weitem übertroffen und erreichen ein Niveau, das grundsätzlich eine TÜV-Zertifizierung ermöglicht. Die Einhaltung höchster Sicherheitsstandards ist besonders wichtig für einen vollautomatisierten Prozess, um Aktivitäten aus der Ferne überwachen zu können, ohne physisch im Plattenraum präsent zu sein.
Automatisierung
Eine digitale Flexoplatte wird verarbeitet, indem sie zuerst auf den ThermoFlexX-Imager Flextray gelegt wird. Sobald die Auftragsdaten verfügbar sind, wird die Platte automatisch geladen und der Bildgebungsprozess beginnt. Zu diesem Zeitpunkt kann die nächste Platte auf dem Flextray vorbereitet werden. Nach der Bildgebung wird die Platte automatisch über die Catena-B-Brücke auf die UV-LED-Belichtung übertragen. Weiterhin wird der Fortschritt der Platte in den Catena-Modulen mittels eines Sensorsystems verfolgt und alle Verarbeitungsparameter werden automatisch in einer Datenbank gespeichert. Neben voreingestellten Parametern wie Belichtungszeit und Auswaschgeschwindigkeit werden auch tatsächliche Verarbeitungsparameter wie UV-Intensität, Temperatur, Feststoffgehalt des Lösungsmittels usw. mit dem jeweiligen Auftrag und Design verknüpft, die in einer externen Datenbank gespeichert sind und kann jederzeit überprüft werden. Dies erklärt, warum eine Seitenzufuhr von Flexoplatten möglich, aber weniger bequem ist.
Mit Hilfe von Catena-R, einem Roboterarm, wird die freiliegende Platte mit automatisiertem Stanzen in die neue Catena-W-Lösungsmittelwaschanlage überführt. Sensoren sorgen dafür, dass das automatische Stanzen parallel zur Plattenkante erfolgt, so dass die Flexoplatte ohne Verzerrung durch die Unterlegscheibe gezogen wird. Die Stiftstange für den Transport ist von der Platte in der Unterlegscheibe gelöst. Die Stiftleiste bleibt und zirkuliert ausschließlich in der Waschmaschine, sodass Lösungsmittelreste auf der Transportstange nicht trocknen und verbleiben, wodurch eine komplexe Reinigung unnötig wird. Die Flexoplatte wird dann in eine von zehn vorhandenen Trocknerschubladen überführt und nach dem Trocknen im Bereich der leichten Endbearbeitung fertiggestellt. Bei Bedarf kann die Platte vor dem Fertigstellen im Stapler mit individuellen Ruhezeiten nach Bedarf abgekühlt werden. Dank eines äußerst kompakten Designs beträgt die Gesamtlänge des ThermoFlexX Catena + -Systems nur 13 Meter.
Netzwerk- und Datenaustausch
Druckvorstufendaten im TIFF- oder LEN-Format können auf dem ThermoFlexX-Imager mit höchster Qualität und Produktivität auf digitale LAMS-Flexodruckplatten übertragen werden. Dank der Woodpecker-Softwarelösung können Oberflächenmikrostrukturen erstellt werden, die vergleichbare Ergebnisse für alle Qualitätsstufen erzielen, die beim Drucken auf flexiblen Verpackungsmaterialien bekannt sind.
Durch die Integration von Softwaremodulen externer Anbieter wie Tectonics von Hybrid Software in Multiplate (ThermoFlexX GUI) wird sichergestellt, dass Flexoplatten durch intelligente Gruppierung von Auftragsdaten auf einer Platte effizient genutzt werden. Darüber hinaus tragen integrierte Schneidetischdaten dazu bei, Abfall auf hohem Niveau zu reduzieren. Das in Zusammenarbeit mit Hybrid Software entwickelte Catena Cockpit gewährleistet eine übergreifende Planung von Workflows, einschließlich Optionen für die Integration in externe ERP- und MIS-Systeme mithilfe standardisierter APIs.
Großer Wert wird auf die hohe Verfügbarkeit der gesamten Plattenverarbeitungslinie gelegt. Zu diesem Zweck sind die Funktionen aller Module von außen zugänglich, um eine sofortige Fehleranalyse und -korrektur durch entfernt angeschlossene Servicetechniker durchführen zu können. Alle zu wartenden Komponenten sind auch für den Benutzer leicht zugänglich und austauschbar. Die neueste Technologie unseres Partners Schneider Electric bietet die Möglichkeit, VR-Brillen mit einem virtuellen Abschnitt durch die Module zu verwenden, um Fehler visuell anzuzeigen. Unterstützt durch Videos oder die direkte Verbindung zu Servicetechnikern ist es auch für interne Mitarbeiter möglich, komplexe Wartungsarbeiten direkt und sofort mit nur minimaler Schulung durchzuführen.
Durch die Einspeisung von Daten in eine Datenbank ist Xeikon Prepress in der Lage, eine AI-basierte Analyse von Maschinendaten aus allen Installationen weltweit durchzuführen. Auf diese Weise können minimale Abweichungen von der Norm in Echtzeit erkannt und analysiert werden, und geeignete vorausschauende Serviceaktivitäten können vor Ort eingeleitet werden.
Im besten Fall schätzt niemand außerplanmäßige Ausfallzeiten oder die Kosten eines Servicebesuchs. Natürlich können diese Daten auch zur Steigerung der Effizienz beim Betrieb von Plattenräumen oder zur Installation eines umfassenden Plattenraum-Managementsystems verwendet werden.
Alle diese neuen Servicebestimmungen und -möglichkeiten sind unter der Marke Catena ProServX zusammengefasst. Die strategischen Partnerschaften mit Hybrid Software und Schneider Electric stellen sicher, dass Benutzer von Catena-Verarbeitungsgeräten weiterhin Zugriff auf die neuesten webbasierten Netzwerk- und Datenbanktechnologien haben.
Xeikon Prepress ist das erste Unternehmen, das eine vollautomatische Zero-Touch-Flexoplatten-Verarbeitungslinie aus einer Hand anbietet. Nach mehreren Jahren der Entwicklung sind wir stolz darauf, unsere ThermoFlexX Catena-Systemlösung einem breiteren Publikum vorzustellen. Der Zeitpunkt der Veröffentlichung erzeugt jedoch auch zweideutige Gefühle: Einerseits sind wir uns der Schwierigkeiten bewusst, die durch die Corona-Pandemie verursacht werden, die neben unsicheren Geschäftsperspektiven auch Schwierigkeiten aufgrund von Covid-19-Infektionen und der Wirtschaft verursacht hat Folgen der Pandemie. Wir hätten uns auch gewünscht, die erste öffentliche Präsentation live bei Drupa vor einem Fachpublikum zu haben. Andererseits sind wir sicher, dass die Produktlinie ThermoFlexX Catena in Kombination mit den erweiterten Serviceoptionen und der bekannten hohen Qualität der Flexodruckplatten der Flint Group eine Antwort auf die genannten zukünftigen Herausforderungen bieten wird, unabhängig davon, ob dies geplant ist Ein Neuanfang nach der Corona-Krise unter veränderten Bedingungen, die Planung von Effizienzsteigerungen oder auch die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle unter Verwendung der umfassenden Software-Integrationsfunktionen. Die Flint Group beweist erneut, dass sie nicht nur ein führender Anbieter im Verpackungsdruck ist, sondern dank der engen Zusammenarbeit zwischen den Geschäftsbereichen Xeikon und Flexographic auch der Innovationstreiber im Bereich der Flexodruckvorstufe.