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Das Herz der Druck- und Papiertechnik schlägt in Europa

  • Europa bleibt trotz globaler Marktverschiebung wichtigster Absatzmarkt für innovative Druck- und Papiertechnik
  • VDMA-Initiative PRINT 2030 entwickelt positives Leitbild für den Druck- und Papiermaschinenbau

„Europa ist für Hersteller von Druck- und Papiertechnik der mit Abstand wichtigste Absatzmarkt", betonte Dr. Markus Heering, Geschäftsführer des Fachverbands Druck- und Papiertechnik im VDMA, am heutigen Montag, dem 12.05.2014 auf einer Pressekonferenz zur Neuausrichtung der drupa am Rande der interpack.

Jede zweite hierzulande gefertigte Druck- und Papierverarbeitungsmaschine geht nach West- oder Osteuropa. In dieser Zahl ist der Inlandsabsatz von immerhin einem Fünftel der Gesamtproduktion noch nicht inbegriffen. Marktprognosen unterstreichen die Rolle der europäischen Märkte. Der Umsatz mit Papier- und Drucktechnik in Ost- und Westeuropa wird nach Zahlen von Smithers PIRA 2018 um zwei Drittel höher sein als in den USA und um Faktor 2,25 höher als in China. Heering erklärte vor diesem Hintergrund: „Die drupa ist auch nach 60 Jahren die internationale Leitmesse unserer Branche - und wird es bleiben".

Technologisches TOP-Niveau

Die hohe Bedeutung der heimischen Märkte für innovative Maschinenbauer wird auch am Produktivitätsniveau der hiesigen Druckindustrie deutlich. Laut jüngeren Marktanalysen der European Federation for Print and Digital Communication (INTERGRAF) erwirtschaften rund 120.000 europäische Druckereien mit 725.000 Beschäftigten einen Jahresumsatz von 88 Milliarden Euro. Beim Blick in den aufstrebenden chinesischen Markt wird ein großer Unterschied deutlich: Dort liegen Umsatz und Zahl der Druckereien mittlerweile auf vergleichbarem Niveau, doch beschäftigen Chinas Druckindustrie fünfmal mehr Mitarbeiter.

„Diese Zahl zeigt deutlich, dass Chinas Druckereien noch einen weiten Weg vor sich haben, um das über Jahrzehnte gewachsene technologische Niveau in Europa zu erreichen", so Heering. Für innovative Highend-Produkte interessierten sich nach wie vor eher Kunden aus hoch entwickelten Industrienationen Europas, Nordamerikas sowie Japan. „Sie finden alle vier Jahre den Weg nach Düsseldorf, um sich auf der drupa über neueste Technologietrends zu informieren", sagte Heering. Mit über 300.000 Besuchern sei die drupa die unangefochtene Leitmesse für Print und Crossmedia Solutions.

Analogtechnik bleibt feste Basis

Trotz des Wachstums in den Schwellenländern und der Zuwächse im Digitaldruck bleiben Analogtechnik und der europäische Markt die geschäftliche Basis für den Druck- und Papiermaschinenbau. Smithers PIRA erwartet 2018 einen viermal höheren Umsatz im analogen Bereich als im Digitaldruck. Für Maschinen- und Anlagenhersteller bleibt das Umsatzvolumen analoger Technik mit 10 Milliarden Euro bis 2018 doppelt so groß wie im Digitalbereich.

Auch der Verpackungsmarkt wächst. Hersteller von Druck- und Papiertechnik sind dabei, ihr Engagement in diesem Markt auszubauen und bringen sich mit ihren Kompetenzen in Stellung. Heering sieht das als folgerichtige Entwicklung. „Lange hatten Druckmaschinen die Vorreiterrolle beim Erschließen neuer Märkte inne. Diese Rolle kommt heute oft Verpackungsmaschinen zu", erklärte er. Wo verpackt werde, folge die Nachfrage nach Drucktechnik in der Regel auf dem Fuß. Denn sie veredele Verpackungen und erlaube es Anbietern dadurch, sich im Wettbewerb zu differenzieren.

Initiative PRINT 2030 entwickelt Roadmap in Zukunftsmärkte

Der Aufbruch in neue Märkte stand in den vergangenen Monaten im Mittelpunkt der Initiative PRINT 2030. Die Mitgliedsunternehmen des Fachverbands Druck- und Papiertechnik im VDMA haben sich darin auf den Weg gemacht, um positive Leitbilder für ihre Branche zu entwerfen und um Chancen in Zukunftsmärkten zu identifizieren. „In unserer intensiven Strategiedebatte hat die Industrie gemeinsam mit Zukunftsforschern und auch jungen Studierenden Trends identifiziert, welche unsere Branche in den kommenden Jahren und Jahrzehnten beeinflussen werden", so Heering. Laut Print 2030 zählt der Trend zu edler Anmutung von Druckprodukten dazu, hochwertige Drucke sind in der Lage, Emotionen zu wecken. Als ein weiterer zentraler Trend wird die Individualisierung von Druckprodukten gesehen, ob diese nun aus Papier und Pappe oder aus Stoff, Glas oder Halbleitern bestehen. So kann die Drucktechnik laut Print 2030 hier zu einer Schlüsseltechnologie werden, um Mehrwerte zu erschließen.

Klar ist, dass sich die Wertschöpfungsketten und mit ihnen die Schnittstellen zu den Prozessen der Kunden verändern werden. „Der gemeinsame Blick nach vorn hat unsere Mitgliedsfirmen dafür sensibilisiert, dass sie ihre Gesamtprozesse von der Idee bis zum Produkt unter die Lupe nehmen und dass sie ihre Maschinen und Anlagen durch Modularisierung noch flexibler und skalierbarer gestalten müssen, als sie es ohnehin schon tun", so Heering. Die zentrale Herausforderung heiße Konvergenz. „Die Druck- und Papiertechnik wird sich auf die veränderte, digitale Welt zubewegen und damit ermöglichen, dass beide Welten zusammen wachsen", sagte er. Für diesen Weg hat die Initiative eine Roadmap entworfen. Nun gilt es, diese in Handlungsfelder und Projekte auf Unternehmensebene zu übersetzen. „Die Ergebnisse werden wir 2016 und 2020 auf der drupa in Düsseldorf sehen", ist Markus Heering überzeugt.

www.vdma.org

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