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National Associations Board und FINAT

Europas Lieferkette der Selbstklebeetiketten-Industrie

Ein Beitrag von Kurt Walker, FINAT-Präsident

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Heute tritt die Selbstklebeetiketten-Industrie geschlossener als je zuvor auf, da die nationalen Etikettenverbände, ihre Mitglieder und der FINAT im leistungsfähigen und aktiven National Associations Board (NAB) als einheitliche Gruppe zusammenarbeiten...

Der FINAT könnte seine Aufgabe als „Dachorganisation", die die Unternehmen der europäischen Selbstklebeetiketten-Lieferkette vereint, ohne das Netzwerk der nationalen Etikettenverbände, wie DLA (Dänemark), UNFEA (Frankreich) VskE (Deutschland) GIPEA (Italien), ANFEC (Spanien), GFF (Schweden), ESD (Türkei) sowie BPIF Labels und BSRLA (Großbritannien), die die Branche auf regionaler und lokaler Ebene repräsentieren, kaum erfüllen. Diese neun Verbände arbeiten jetzt im Geiste eines positiven Erfahrungsaustausches unter der Federführung des FINAT zusammen, um ihren Mitgliedsunternehmen zu ermöglichen, weiter fundierte, rentable und verlässliche Geschäftsprofile zu entwickeln und auszubauen und das vorhandene Knowhow auf den verschiedenen Ebenen noch besser gemeinsam zu nutzen.

Ein praktischer Weg

Die Gründung eines National Associations Board (NAB) mit einer ehrenamtlichen Vertretung aller Mitgliedsverbände hat sich als der richtige Weg erwiesen. Das gemeinsam festgelegte, ehrgeizige Aufgabenspektrum umfasst so unterschiedliche Themen wie Umweltfragen, gemeinsame Handelsnormen, Aus- und Weiterbildung, Leistungsbewertungen, die Planung internationaler Veranstaltungen und ein gemeinsames Internetportal.

Zu den Mitgliedern im ehrenamtlichen NAB-Vorstand zählen bekannte Persönlichkeiten der Branche, wie Robert Mägerlein (DE), Vorsitzender des VskE, der nicht nur die deutsche Etikettenindustrie sondern auch viele Unternehmen aus der Schweiz und aus Österreich repräsentiert. Mägerlein ist davon überzeugt, dass Kontinuität und Stabilität die wichtigsten Erfolgsfaktoren für eine lokale Industriegruppe sind. „Alle regionalen Verbände der Etikettenindustrie sind ‚erwachsen' und professioneller geworden." „Heute", fährt er fort, „ist es wirklich notwendig, sich über Ländergrenzen und über die gesamte Branche hinweg zu unterhalten, um Probleme und Chancen zu diskutieren. In dieser dynamischen und zunehmend globalisierten Industrie, die einen grundlegenden Technologiewandel erfährt, kann niemand mehr allein auf sich gestellt die Herausforderungen der Zukunft meistern. Der FINAT hat diese gesamteuropäische Zusammenarbeit nicht nur ermöglicht, sondern auch in eine funktionierende Praxis umgesetzt."

Francesc Egea (SP) ist Vorsitzender des FINAT Young Managers Club sowie Mitglied des NAB. Er äußert sich ähnlich enthusiastisch über die Rolle, die der NAB spielt, um einen sinnvollen Dialog zwischen den Verarbeitern auf lokaler Ebene, den nationalen Verbänden und dem FINAT zu ermöglichen, da das, wie er sagt: „eine herausragende Möglichkeit darstellt, Schwierigkeiten zu überwinden und Mauern niederzureißen...! Das heißt, dass wir über die vielen wichtigen Probleme, vor denen wir alle gemeinsam stehen, sprechen können. Die NAB-Treffen sind das Bindeglied, das uns in die Lage versetzt, diese Gespräche direkt und entspannt zu führen und uns Chancen für umfangreiche Debatten bietet!"

Global und lokal

In einer Welt, in der die Globalisierung heute eine Tatsache ist, nutzen die kleinen und mittleren Unternehmen, die diese Branche auf die Beine gestellt haben, nicht nur die Chancen des grenzüberschreitenden Handels, sondern erleben auch internationale Partnerschaften, Fusionen und Übernahmen. Zudem sehen sie sich mit den Herausforderungen konfrontiert, die mit dem Auftritt auf der internationalen Arena verbunden sind, wie dem Preisdruck globaler Markenhersteller und von Einzelhandelsgruppen, dem sich immer stärker entwickelnden Umweltbewusstsein und dem Technologiewechsel. Das sind Kernbereiche, die für ein lokales oder regionales Unternehmen wahrscheinlich problematisch sein werden. Doch genau hier können der NAB und seine Mitgliedsunternehmen jetzt umfassend von der gemeinsamen Informations- und Wissensbasis profitieren, die von ihnen selbst mit der praktischen Unterstützung durch den FINAT definiert und initiiert worden ist. NAB-Mitglied Aydin Okay (Türkei) vom ESD erklärt hierzu: „Der NAB gibt uns die Chance, die gemeinsam in Europa gemachten Erfahrungen zu nutzen, um unsere spezifischen lokalen Probleme zu lösen. Es ist einfach toll, dem Team anzugehören, das diese Initiative anführt."

Francesc Egea bestätigt dies: „In den vergangenen Jahren ist die Zusammenarbeit zwischen unserem Verband und dem FINAT wirklich intensiver geworden. Unser Markt verändert sich und der grenzüberschreitende Handel ist zur Regel geworden. Durch unsere in geografischer Hinsicht breitere Zusammenarbeit mit unseren Partnerverbänden und dem FINAT haben die im ANFEC vereinten Verarbeiter Kontakt zu einem größeren Spektrum an Zulieferern. Das hilft uns, von den besten Erfahrungen anderer zu profitieren und so bleiben wir natürlich auch in Hinblick auf die internationalen Regeln auf dem Laufenden. Und der ANFEC plant, mehr spanischen Etiketten-Verarbeitern den Besuch der diesjährigen Labelexpo zu ermöglichen, indem wir sie bei den Hotel- und Reisekosten finanziell unterstützen."

Ein Landesverband, der nach Jahren des Niedergangs wieder an Kraft gewonnen hat, ist der britische BPIF Labels, der von John Bambery (Großbritannien), jetzt ebenfalls NAB-Mitglied, geleitet wird. Er führt aus: „Während unser nationaler Verband in der Lage ist, den Zulieferern und Verarbeiter unter den eigenen Mitgliedern zur Seite zu stehen, bietet der FINAT in einer immer kleiner werdenden Welt eine Plattform, um landesübergreifende Probleme anzusprechen und zu lösen sowie unnötige Doppelarbeit zu vermeiden."

Der italienische Etikettenverband GIPEA freut sich über die verbesserte Kommunikation seitens des FINAT, der, so erklärgt NAB-Mitglied Domenico Tessera Chiesa (Italien), „sich als wichtiges Bindeglied zu unserem Landesverband erwiesen hat." Er ergänzt: „Darüber hinaus ist es möglich, Erfahrungen, Studien, Aktivitäten und Daten auf europäischer Grundlage auszutauschen, was meiner Meinung nach, äußerst wertvoll ist."

Dominique Durant des Aulnois (Frankreich) vertritt den UNFEA im NAB. „Die Zusammenarbeit mit dem FINAT hat uns geholfen, unser politisches Gewicht in Europa zu erhöhen – hier ist der Erfolg beim ablösbaren Trägermaterial ein gutes Beispiel – und das hat uns wirklich mit unseren Partnerverbänden in Europa zusammengebracht."

Auf lokaler Ebene sind die Landesverbände sehr aktiv. Der UNFEA beispielsweise fördert die Fachkompetenz seiner Mitglieder durch einen eigenen Etikettenwettbewerb, durch technische Anleitungen zu verschiedenen Aspekten der Etikettierung und durch einen jährlichen Kongress mit mehr als 150 Teilnehmern. Er wirbt aktiv neue Mitglieder an und hat für Verarbeiter des Verbandes ein „Gütesiegel" eingeführt, eine Arbeitsgruppe für Etiketten mit Lebensmittelkontakt eingerichtet sowie seine Statistik breiter aufgestellt.

NAB-Mitglied Kaj Flick (Schweden), Generalsekretär des GFF, erwähnt die lokale Initiative des schwedischen Etikettenverbandes zum Aufbau einer Leistungsbewertungs- und Index-Analyse, um die Kosten für selbstklebende Materialien zu überwachen. „Wir haben auch", ergänzt er, „Lieferbedingungen für die Branche, eine Anleitung für Kunden sowie Weiterbildungspläne zur Qualifizierung von Mitarbeitern in Etikettendruckereien ausgearbeitet."

Daher muss jeder einzelne Punkt im Maßnahmenkatalog des NAB nicht nur die lokalen und regionalen Verfahrensweisen und bevorzugten Lösungen sondern auch die übergeordnete Gesetzgebung und Empfehlungen auf europäischer und zuweilen auch auf globaler Ebene berücksichtigen. Da die FINAT-Mitglieder die gesamte Lieferkette abdecken, umfasst das Aufgabenspektrum entsprechend sehr viele Bereiche. Während die verschiedenen Sprachen in Europa es erforderlich machen, die Zusammenarbeit auf lokaler Ebene zu starten, gelten die FINAT-Veröffentlichungen, insbesondere das Technische Handbuch und die Testmethoden, als europäische Branchenstandards, die auf allen Ebenen berücksichtigt werden müssen. In vielen Fällen können die europäischen Etiketten-Verarbeiter und Zulieferer diese wertvollen Informationen jetzt in ihrer Landessprache und auch in Englisch nutzen.

Umwelt, Gesundheit und Sicherheit

Recycling ist und bleibt für jeden in der Industrie als Thema ganz oben auf der Tagesordnung. Aktuell arbeiten die nationalen Verbände und der FINAT daran, eine zuverlässige Methode zu finden, um eine zentrale Datenbank einzurichten, die Beiträge und Aktualisierungen lokaler Verbände sowie regelmäßige, abgestimmte Berichte an die Mitglieder zu Aktivitäten in ganz Europa enthält.

Jeder ist sich der Bedeutung und des Wertes des Recyclings bewusst. Doch gibt es unternehmerische und wirtschaftliche Hürden, insbesondere in Bezug auf die Erfassung des ablösbaren Trägermaterials bei Einzelhändlern und Markeninhabern, zu überwinden. Das ist ein Bereich, in dem die Etiketten-Verarbeiter und Zulieferer unseres Verbandes angesichts bestehender lokaler Vorschriften auf lokaler Ebene zusammenarbeiten müssen. Lokale Maßnahmen und Erfahrungen, die anderen Regionen mitgeteilt werden, könnten jedoch dazu beitragen, einen in sich geschlossenen gesamteuropäischen Plan auszuarbeiten. Der NAB ist sehr daran interessiert, weitere Fortschritte zu erreichen und Initiativen zu entwickeln, die in der gesamten Etikettenindustrie Europas umsetzbar sind.

Die jüngste Gesetzgebung, die uns wegen ihrer Auswirkungen auf Papierprodukte Sorge bereitet, ist die EU-Holzhandelsverordnung (EUTR), die eine Sorgfaltspflichtregelung für diejenigen Unternehmen enthält, die Holzerzeugnisse nach Europa einführen. Dieser Problembereich verdeutlicht, wie die gesamteuropäische Ausrichtung des FINAT zum Vorteil aller Mitglieder genutzt werden kann.

Ebenfalls mit Sorge betrachtet der Verband in ganz Europa die aktuellen Anforderungen an die Etikettierung von Lebensmitteln, die eine Reihe von Problemen, einschließlich der Kreuzkontamination und lebensmittelsicherer Farben, aufwerfen. Auch hier hat der FINAT alle nationalen Verbände um ihre Meinung zur Gesetzgebung und zu möglichen negativen Auswirkungen gebeten, die diese vor allem in ihrer jeweiligen Region auf das Geschäft haben könnte. Die nationalen Verbände wurden gefragt, ob der FINAT in dieser Frage in Brüssel aktiv werden sollte.

Der Wert einer zentralen Informationsquelle, die sowohl professional geführt als auch aktuell ist, kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Uns ist bewusst, dass es für einzelne Unternehmen schwierig ist, die notwendige Zeit und Arbeit zu investieren, um in diesem Bereich einen praktischen Maßnahmenkatalog zu erarbeiten. Die oben genannten Beispiele sollen verdeutlichen, wie die nationalen Verbände mit dem FINAT zusammenarbeiten, um abgestimmte regionale Arbeitspläne zu entwickeln, die die Vorgaben der gesamteuropäischen Gesetzgebung, wie der Europäischen Verpackungsverordnung und von REACH, erfüllen.

Die Zukunft?

Für die Zukunft hat das NAB heute bereits eine lange „Wunschliste" erstellt, die durch ein immer stärker werdendes europäisches Netzwerk realisiert werden kann. Dazu zählen beispielsweise die Ausarbeitung eines Umweltzertifizierungsprogramms, der Aufbau eines branchenspezifischen Ausbildungsprogramms für Universitäten sowie die weitere Profilierung des FINAT und der nationalen Etikettenverbände auf Ebene der Endnutzer. Ich sehe diese und viele weitere Punkte auf der Tagesordnung als Bestandteil einer größeren strategischen Vision der zukünftigen Beziehungen zwischen den nationalen Verbänden und dem FINAT. Wir als Vorstand prüfen und diskutieren einige wichtige Optionen für die Zukunft. Heute bauen wir die vernetzte Infrastruktur auf, die am besten geeignet ist, unsere Branche und deren spezifische Technologie zu fördern und weiter zu entwickeln.

www.finat.com

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