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Zu Besuch im IT-Forschungslabor der CeBIT, Teil 2

- Smarte Analysen zur Eindämmung von Krankheiten

- Sichere Kommunikation im Netz

- Smart Home und 3D-Druck

Der Ausstellungsschwerpunkt „Research & Innovation" in Halle 9 auf der CeBIT 2015 ermöglicht exklusive Einblicke in die Arbeit renommierter Forschungseinrichtungen und vorwärtsdenkender Unternehmen.

IT-gestützte Hilfe für Kranke und Verletzte

Big-Data-Technologien können auch Leben retten, wie mehrere Forschungsprojekte auf der CeBIT 2015 zeigen. So möchte das Hasso-Plattner-Institut zusammen mit wissenschaftlichen Partnern aus der Infektionsforschung helfen, Krankheiten wie Ebola, Cholera oder Masern einzudämmen. Die Aktivitäten von Experten in den betroffenen Ländern sollen über eine Smartphone-App koordiniert werden, um zentral Informationen zu Verdachtsfällen zu sammeln.

Auch bei Naturkatastrophen oder Unfällen dauert es oft gefährlich lange, bis alle Opfer versorgt werden können. Ein neues System aus dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT (Halle 9, Stand E40) soll im Ernstfall für einen schnellen Überblick sorgen: Helfer versehen die Verletzten mit farbkodierten elektronischen Armbändern, die neben dem genauen Standort auch deren Vitaldaten an die Einsatzleitung melden. Ersthelfer und Einsatzleiter erhalten auf Großbildschirmen, Tablets oder Smartphones ein genaues Bild der Lage vor Ort. Eine App, die auch ohne Mobilfunkverbindung funktionsfähig ist, erleichtert zudem das Auffinden verschütteter oder eingeschlossener Personen.

Smarter Support für Demenzkranke

Der Deutschen Alzheimer Gesellschaft zufolge gibt es in Deutschland bis zum Jahr 2050 rund drei Millionen Demenzkranke, für die viel zu wenig Pflegekräfte zur Verfügung stehen. Vor diesem Hintergrund hat die Technische Universität Chemnitz das Projekt OPDEMIVA gestartet. Gemeinsam mit Partnern aus Medizin, Pflege und Ingenieurwissenschaften entwickelten die Forscher ein bildverarbeitendes 3-D-Sensorsystem, das den individuellen Tagesablauf eines Pflegebedürftigen im Blick hat. Die Sensoren können aber auch dazu dienen, Betroffene an wichtige Tätigkeiten zu erinnern oder Angehörige zu informieren. Einblicke in das Projekt erhalten CeBIT-Besucher am Gemeinschaftsstand „Forschung für die Zukunft" (Halle 9, Stand B18).

Sichere Kommunikation im Netz

Einem ganz anderen Thema, das viele Menschen beschäftigt, widmet sich das Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie SIT (Halle 9, Stand E40): Mit ihrem Projekt „Volksverschlüsselung" wollen die Forscher das Ausspionieren elektronischer Kommunikationsdaten bei Bürgern und Unternehmen verhindern. Die sichere Ende-zu-Ende-Verschlüsselung des Mailverkehrs wird von einer App ergänzt, die das Management der Schlüssel übernimmt und diese automatisch im E-Mail-Programm des Nutzers installiert.

Die persönliche Sicherheit im Internet steht auch bei der Web-Plattform „Identity Leak Checker" des Hasso-Plattner-Instituts im Fokus. Hier kann man seine E-Mail-Adresse eingeben und erfährt schon nach wenigen Sekunden, ob sensible Identitätsdaten wie Namen, Passwörter oder andere persönliche Informationen im Internet verfügbar sind.

Vernetzte IT für die Landbevölkerung

Immer mehr Menschen ziehen vom Land in die Stadt. Zurück bleiben bröckelnde Infrastrukturen, die den Alltag der Landbevölkerung erschweren. Dieses strukturelle Problem versuchen die Forscher vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE zu lösen – mit einer Plattform, die beispielsweise regionale Verkehrsbetriebe und Logistikdienstleister auf IT-Ebene miteinander vernetzt. Dadurch wird die Versorgung der Bevölkerung zu vertretbaren Preisen möglich. Im Living Lab „Smart Rural Areas" am Fraunhofer-Stand (Halle 9, Stand E40) können CeBIT-Besucher mögliche Geschäftsmodelle für den ländlichen Raum in einer Simulation testen.

3-D-Druck für Architekturmodelle

Die größte Herausforderung beim 3-D-Druck ist die Erstellung druckbarer Dateien. 3YOURMIND als Start-up der Technischen Universität Berlin zeigt auf der CeBIT eine B2B-Software, die sich in CAD-Programme als Plugin einbetten lässt und die Datenaufbereitung vornehmen kann (Forschungsmarkt Berlin-Brandenburg, Halle 9, Stand B28). Architekten und Ingenieure benötigen für die Nutzung weder neue Programme noch eine neue Arbeitsumgebung.

Gemeinsame Schnittstellen für Brandschutz und Gebäudeautomation

Im Smart Home der Zukunft benötigen die technischen Systeme des Brandschutzes und der Gebäudeautomation gemeinsame Schnittstellen. Das Modellhaus der Fachhochschule Bielefeld auf der CeBIT („Innovationsland Nordrhein-Westfalen", Halle 9, D24) veranschaulicht eine mögliche Umsetzung, die als Basis für künftige Standards dienen soll. Damit wäre auch die heute übliche Einzelabnahme der Schnittstellen durch die Feuerwehr passé, die viel Geld kostet und ein Risiko für Bauvorhaben darstellt.

Analysewerkzeug mit Security-Bonus

Ein Analysewerkzeug mit Security-Bonus für Unternehmen bringt das Institut für Internetsicherheit
an der Westfälischen Hochschule nach Hannover (Halle 9, D24): Die Software „spotuation" erzeugt ein aktuelles Lagebild der Kommunikation, sodass jederzeit Informationen über die eingesetzten Technologien im Netzwerk verfügbar sind und Probleme analysiert werden können – etwa im Falle eines Angriffs. Außerdem zeigt das Institut auf der Messe sein „AuthService"-Konzept aus Smartphone und „YubiKey NEO", das Smartphone-Nutzern in Firmen den Zugang zu Diensten ermöglichen soll, für die bisher eine spezielle Hardware-Komponente (Security-Token) nötig war. Auch das Zutrittsmanagement in Gebäuden lässt sich damit komfortabler gestalten.

Fazit: Wer erfahren möchte, woran die führenden Forschungsinstitute im IT-Umfeld aktuell arbeiten und welche künftigen Geschäftsmodelle sich daraus ableiten lassen, kommt am Besuch der CeBIT 2015 nicht vorbei.
www.cebit.de

 

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