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Industrieller digitaler Faltschachteldruck mit der neuen Varijet 106

Das Joint Venture zwischen Koenig & Bauer und Durst trägt Früchte. Und diese sind so umfangreich, dass mit der neuen Varijet 106 eine vollkommen industrielle, digitale Tintenstrahldruckmaschine entstanden ist welche auch den höchsten Ansprüchen genügt. Wem das nicht genug ist, der kann wahlweise auch analoge Drucktechnologien zur Veredelung mit einbinden. Von Sabine Slaughter

Im brandneuen 3.000 Quadratmeter großen Customer Experience Center (CEC) welches im April 2020 während des Lockdowns in Radebeul eröffnet wurde, empfingen Koenig & Bauer Durst im Oktober die internationale Presse zu einer Weltpremiere. Die erste digitale Faltschachteldruckmaschine, die Varijet 106, wurde präsentiert.
Die neue Strategie 2021 lautet Spezialisierung und Segmentierung mit dem Competence Center Packaging, Competence Center Labels, Competence Center Commercial/Web-to-Print sowie Competence Center Campus Training. Im Bereich Competence Center Packaging findet sich neben einer Rapida 106 C-7+LTT-1+L und einer Rapida 145-7+LTTL auch die Varijet 106. Der in sich geschlossene Workflow-Kreislauf für die Verpackungsproduktion wird mit den Weiterverarbeitungsmaschinen CutPro X 106-4 SB sowie CutPro Q 106 SB und dem Falz-Kleber Allpro 110 komplettiert. Der Workflow beinhaltet MES und MIS. Damit bietet Koenig & Bauer eine komplette Lösung von der Warenbevorratung über Druck, Weiterverarbeitung bis zur Versendung.
Varijet 106
Ausgestattet mit Fujifilm Dimatix Samba-Druckköpfen der neuesten Generation erreicht die Varijet 106 eine Auflösung von 1.200 x 1.200 Druckpunkten pro Inch mit sieben Farben (CMYK+O+G+V) im Single-Pass-Druck. Die wasserbasierenden Tinten sind für die Lebensmittelindustrie geeignet. Die strengen Anforderungen für die Produktion lebensmittelechter Primärverpackungen werden eingehalten.
Gedruckt werden kann auf beschichteten und unbeschichteten Substraten mit einer Stärke von 0,2 bis 0,8 Millimeter wobei das minimale Format 750 x 500 Millimeter, das maximale 1060 x 740 Millimeter beträgt.
Inline-Primer und Lack
Bereits die Standardkonfiguration beinhaltet einen Inline-Primer und Lackveredelung. In dieser beträgt die Länge der Varijet 106 28 Meter; die Höhe beträgt 4,1 Meter und die Breite 5,9 Meter. Damit ist die Varijet nicht unbedingt die kleinste Maschine. Hierfür bietet sie aber unterschiedlichste Module. In der Standardversion sind dieses Bogenanleger, Lackturm, Inkjetdruckwerk mit Transportbändern, Trockner, Kühleinheit, Lackturm und Bogenauslage (einschließlich Auslageverlängerung und Trocknung). Die modulare Integration vor- und nachgelagerter Prozesse sowie die Registergenauigkeit welche durch die Inline-Produktion exakt und präzise ausgeführt werden.
Die Druckköpfe werden zur Reinigung nach oben gefahren und benötigen von daher keinen extra Platz an den Seiten. Dieses hat den Vorteil, dass die Inkjet-Einheit sehr kompakt ist.
Hinzu kommen der Durst-Workflow mit RIP-Technologie, Software-Produkte für Analysen, Smartshop sowie Workflow. Gebaut wird die Varijet 106 auf der Standardplattform der Rapida 106 womit sie zur Kategorie „schweres Metall“ gehört und ist dementsprechend also sehr robust.
Markttrends entsprechend
Die maximale Geschwindigkeit von 70 Meter pro Minute (5.500 Bogen pro Stunde), die Möglichkeit variable oder individualisierte Produkte – sowohl im Bereich Bild- wie auch Textdaten – zu drucken entspricht dem derzeitigen Trend nach kleineren Auflagen (bis zur Auflage eins). Aber auch mittlere Auflagen lassen sich kosteneffektiv und –effizient auf der Varijet 106 realisieren. Mittels der Möglichkeit weitere Inline-Module zur Veredelung oder auch Arbeits-/Druckvorbereitung in die Druckmaschine zu integrieren kann so eine hybride Druckmaschine individuell zusammengestellt werden welche genau den Ansprüchen eines bestimmten Kunden entspricht.
Der Digitaldruck spart zudem noch Makulatur, sorgt für wettbewerbsfähige Betriebskosten, benötigt geringere Ressourcen und ist damit natürlich auch nachhaltiger.
Zur Zielgruppe der Maschine welche von Koenig & Bauer vertrieben wird gehören Faltschachtelhersteller vornehmlich aus der Pharma-, Kosmetik-, Tabak- und Nahrungsmittelindustrie.
Neue Anforderungen
„Erfolgreiche Unternehmen müssen in der Lage sein, die sich abzeichnenden Trends aufzugreifen und Lösungen anzubieten. Die Markenartikler möchten, dass sich ihre Produkte stets von anderen abheben und fordern kürzere Vorlaufzeiten, während gleichzeitig Abfall vermieden werden soll und die Anforderungen an die Nachhaltigkeit sowie an die Rück- und Nachverfolgung zu erfüllen sind. Darüber hinaus wollen sie sicherstellen, dass die neuen Produktionsmethoden zuverlässig, konform und kosteneffizient sind, während die Weiterverarbeiter über die Fähigkeiten und Kompetenzen verfügen müssen, eine Massenanpassung ohne Qualitätskompromisse vornehmen zu können. Diese Anforderungen erfüllen wir“, erklärte Robert Stabler, Geschäftsführer von Koenig & Bauer Durst.
„Wir müssen die Gesamtkosten der Lieferkette für die Kunden verstehen und optimieren. Die Verwaltung der Lieferketten wird angesichts der Rohstoffknappheit, der steigenden Inflation und der Nachhaltigkeitsziele der Marken zu einer noch größeren Herausforderung“, so Robert Stabler weiter. „Von daher müssen wir Maschinen bieten die maximale Flexibilität bei der Produktion von Testverpackungen, neuen Designs und Kampagnen offerieren. Hierzu kommt die Unterstützung schnellerer Durchlaufzeiten. Unser Fokus muss von daher auf Automatisierung und Standardisierung von Prozessen mit wenigen Berührungspunkten liegen.“ Mit der Varijet 106 sei Koenig & Bauer Durst dieses gelungen.
Die erste gemeinsam entwickelte Druckmaschine von Koenig & Bauer Durst kombiniert die Stärken beider Unternehmen – der Expertise von Durst im Bereich Tintenstrahldruck und Workflow sowie dem gesammelten Wissen und der Kompetenz von Koenig & Bauer im Bereich Druckmaschinenbau und Weiterverarbeitung. Eine sehr gelungene Kombination einer hybriden Druckmaschine welche den Markttrends im Faltschachtelmarkt entspricht ist hierbei herausgekommen.

 

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