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Zwei Physiker und ein Glasspezialist schließen sich zusammen, um einen einzigartigen Boden für eine Sporthalle zu entwickeln

GlasDruckManufaktur GmbH, Langenselbold, Deutschland. Zwei Physiker und ein Glasspezialist haben für einen Großauftrag eine einzigartige Automatisierungslösung für den Direktdruck auf großformatige Glasflächen entwickelt. Nun widmen sie sich wieder ihrem ursprünglich angedachten Kerngeschäft: Beleuchtungssysteme für Gewerbe, Industrie, Ladenbau und Innenausbau.

Das geht so: Ein Glasexperte und zwei Physiker, die sich auf Automatisierung und Sondermaschinenbau spezialisiert haben, tun sich mit der Idee zusammen, Beleuchtungslösungen auf der Basis von personalisierten Glas- und Kunststoffplatten zu entwickeln. Der digitale Direktdruck ist die Technologie ihrer Wahl. Gemeinsam gründen sie die Firma GlasDruckManufaktur und kaufen einen Nyala 2 Großformatdrucker. Das war ihr ursprünglicher Plan, wobei die Prozessautomatisierung eine zukünftige Option darstellte.
Automatisierung für einen Großauftrag
Doch als ein potenzieller Kunde mit einem lukrativen Großauftrag anklopfte, beschloss das Team, die geplante Geschäftsidee erst einmal in den Hintergrund treten zu lassen. Stattdessen setzten sie alles daran, Elemente für einen neuartigen Glasboden in Sporthallen zu liefern: einen Schwingboden, auf dessen Unterseite verschiedene Spielfeldmarkierungen eingezeichnet sind und der sich per Knopfdruck passend zum aktuellen Spiel aufhellen oder verdunkeln kann. Auch hier ging es um den Druck auf Glas und eine Beleuchtungslösung - gar nicht so weit weg von der ursprünglichen Geschäftsidee. Da es sich bei den Elementen jedoch um Glasplatten mit einem Gewicht von jeweils 160 kg handelte, war schnell klar, dass das Personal starke Unterstützung beim Materialtransport benötigen würde. Es war an der Zeit, einen Industrieroboter und die Automatisierung ins Spiel zu bringen.
Ein speziell entwickelter Kipptisch schwenkt die Glasscheiben von der Vertikalen in die Horizontale.
Komplexe Integration
Der Nyala 2 traf im August 2016 auf dem Betriebsgelände ein. Auf Wunsch des Kunden wurden im Dezember die ersten Testelemente geliefert. Die GlasDruckManufaktur verlor keine Zeit mit der Evaluierung eines Kuka-Roboters, der kurz darauf im September 2016 installiert wurde, und einer Glaswaschmaschine, die den End-to-End-Prozess vervollständigte. Zusätzlich entwickelte die Nagl & Vetter GmbH einen Kipptisch, der vertikal ausgerichtete Glasscheiben aus der Waschmaschine nimmt und um 90 Grad dreht, woraufhin der Roboter die nun horizontale Scheibe greifen und auf dem Flachbett des Druckers ablegen kann. Nagl und Vetter kümmerten sich persönlich um die Integration und Kommunikation zwischen den einzelnen Geräten und Maschinen. "Die Kooperationsbereitschaft von swissQprint war in dieser Phase entscheidend, denn wir brauchten Schnittstellen", betont Dr. Nagl. Zusammenfassend sagt er: "Ich bezweifle, dass wir das mit einem anderen Druckerhersteller hätten machen können."
Reinraumbedingungen
In einer Halle, die unter reinraumähnlichen Bedingungen gehalten wird, sind der Kipptisch, der Roboter und der Drucker untergebracht. Sie ist klimatisiert, die Luftfeuchtigkeit wird ständig kontrolliert und die Lüftungsanlage ist mit Staubfiltern ausgestattet. "Ein einziges Staubkorn macht die Wirkung eines hinterleuchteten Glasbildes zunichte", sagt Uwe Zeiler, der Glasspezialist des Trios. Die Waschanlage befindet sich außerhalb des Drucksaals, der über einen Schlitz in der Wand verfügt, durch den die gereinigten Glasscheiben geführt werden. Der Leitstand befindet sich ebenfalls in einem Nebenraum: Von dort aus können die Bediener die gesamte Anlage steuern und überwachen - ein weiterer Schritt zur Minimierung der Staubproblematik.
Das Geschäft gewinnt an Zugkraft
Nachdem der Großauftrag nun erfüllt ist, wurden weitere Bodenbelagsprojekte verhandelt oder sind in Planung und Ausführung. Inzwischen bietet die GlasDruckManufaktur ihren Glasdruck auch über andere Kanäle an, insbesondere über Glasgroßhändler, die personalisierte Elemente für den Innenausbau und den Ladenbau bestellen. Glasplatten in Druckbettgröße (3,2×2 m) sind dabei keine Seltenheit, aber auch Überformate von bis zu vier Metern. Der Roboter hat weiterhin alle Hände voll zu tun, um einen Auftrag eines Privatkunden zu bearbeiten, der zum Beispiel einen Glasboden in Holzoptik für seinen Squash-Court wollte.
Mit Sicherheit die richtige Wahl
Die GlasDruckManufaktur hat aus ihrem ersten großen Projekt viel gelernt. Wie Dr. Nagl im Rückblick erklärt: "Die Entscheidung für eine Nyala 2 war eine Frage der Qualität, und das hat sich in der Praxis bestätigt. Die Bedeutung der Produktivität haben wir erst später erkannt." Der Nyala 2 schafft in seinem schnellsten Druckmodus 206 Quadratmeter pro Stunde. Der UV-Drucker ist mit spezieller Tinte für den Direktdruck auf Glas ausgestattet, in CMYK und hellen Farben, um eine möglichst natürlich wirkende Farbwiedergabe zu erreichen. Darüber hinaus tragen vier Druckköpfe Weiß, um den Auftrag von Deck- und Zwischenschichten zu beschleunigen. Uwe Zeiler fügt hinzu: "Die Entscheidung für ein Flachbett hat sich ebenfalls bewährt." Aus Gründen der Prozesssicherheit und Wirtschaftlichkeit konnte die GlasDruckManufaktur den Druck auf Folie für die anschließende Applikation auf das Glas von vornherein ausschließen. "Abgesehen davon hat die Folie dimensionale Grenzen. Beim Direktdruck ist das kein Thema", sagt Zeiler.
Zurück zur ursprünglichen Idee
Inzwischen sind die findigen Köpfe zu ihren ursprünglichen Ideen rund um bebilderte Deckenbeleuchtungen, nahezu randlose Glaswände mit Auf- oder Durchlicht und hinterleuchtete Küchenrückwände zurückgekehrt. Die Entwicklungen sind im Gange: "Auf der Druckseite experimentieren wir mit Transluzenz und Farbprofilen", erklärt Dr. Nagl, "und wir arbeiten parallel an einem eigenen Rahmensystem." Die GlasDruckManufaktur will eine Gesamtlösung liefern, die möglichst im Direktvertrieb oder über Handwerker angeboten werden soll. Die Organisation ist bereits entsprechend aufgestellt. "Angesichts unserer hohen Leistungsfähigkeit sind wir zuversichtlich, dass wir in dieser Nische erfolgreich sein werden", so Uwe Zeiler abschließend.
www.swissqprint.com

 

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